Christine von Breitenbuch, Leiterin der IAA MOBILITY bei der Messe München. (Foto: Messe München)

„Wie kommen wir künftig von A nach B?”

31.08.2023

Die nach eigenen Angaben größte Mobilitätsmesse der Welt kommt wieder in die Messestadt. Vom 5. bis 8. September wird die IAA MOBILITY zum zweiten Mal bei uns stattfinden. Bei der Premiere gab es von Umweltgruppen heftige Kritik. Darüber und über vieles andere haben wir exklusiv mit Christine von Breitenbuch gesprochen, der Leiterin der IAA MOBILITY bei der Messe München.

Take Off!: Die IAA in München hat ein anderes Profil als Vorgängerin, die IAA in Frankfurt. Was ist der Unterschied ?
Christine von Breitenbuch: Wir betonen, dass sich die IAA von einer reinen Autoshow, die sich eher am Rande mit Mobilität beschäftigt hat, hin zu einer Mobilitätsplattform, die für jeden Akteur zukunftsgerichteter Mobilität geöffnet ist, entwickelt hat. Die IAA MOBILITY beschäftigt sich damit, wie wir künftig nachhaltig, vernetzt und einfach von A nach B gelangen. Und dies beinhaltet alle Formen und Lösungen der Mobilität – vom Radverkehr, dem öffentlichen Nahverkehr, dem Auto bis hin zum Fernverkehr. Das ist der wesentliche Unterschied. Wir freuen uns über 125 Jahre Automobilentwicklung, aber auch über die Transformation. Die Mobilität verändert sich, die Welt verändert sich, und das Automobil ist ein Teil des Ganzen, aber nicht mehr das einzige Fortbewegungsmittel.

2021 gab es Kritik von einigen Gruppen. Was haben Sie aus dieser Kritik gelernt?
Ich glaube die Transformation, die ich beschrieben habe, benötigt Zeit, um wahrgenommen und akzeptiert zu werden. Wir arbeiten daran, mit allen Formaten, die Sie bei der IAA MOBILITY finden. Wir laden auch Kritiker/innen ein, mit uns in die Diskussion zu gehen. Was wir nicht mögen: dass sich jemand nur auf seinen Standpunkt zurückzieht. Wenn man nicht miteinander in Kommunikation geht, kann man auch keine Lösungen für nachhaltige Mobilität entwickeln. Das ist ein großer Schwerpunkt.
Hinsichtlich des Programms werden wir erstmalig eine klare Trennung haben zwischen dem Besucherpublikum in der Münchner Innenstadt (Open Space), der kostenfrei zugänglich ist, und dem Fachpublikum, das ausschließlich in den Münchner Messehallen stattfinden wird. Somit ist für die Besucher viel klarer: Wo finde ich welches Angebot? Wir haben von der IAA 2021 mitgenommen, dass dies den Besuchern zum Teil nicht ganz klar war und haben daraufhin unser Konzept verbessert.

Welche konkreten Kontakte gibt es zu Umweltgruppen z.B. zum BUND, und was sagen die über die veränderte Konzeption?
Wir sind im ständigen Austausch und suchen auch den Kontakt zu diesen Gruppen. Transformation braucht Zeit und Akzeptanz. Ich glaube, wenn die IAA MOBILITY drei bis viermal stattgefunden hat, können wir beweisen, dass wir das, was wir vorhaben, auch erreichen. Wir brauchen noch ein wenig Geduld und Zeit und bleiben im ständigen Austausch.

“Die Menschen in der Messestadt müssen sich keine Sorgen machen”

Die Bewohner und Bewohnerinnen sind gelegentlich genervt von den großen Messen. Müssen die Menschen der Messestadt dieses Mal auch genervt sein, oder betrifft sie die IAA gar nicht?
Die Menschen und Bewohner der Messestadt brauchen sich keine Sorgen wegen des Verkehrs machen: Die Anzahl der Hallen hier auf dem Messegelände ist gleich geblieben im Vergleich zu 2021. Und wie schon gesagt, der gesamte Open Space ist nun komplett in der Innenstadt und viele internationale Gäste werden den ÖPNV nutzen.

Das letzte Mal gab es ja verschiedene Aktionen von Umweltschützern, unter anderem wurde die Autobahn blockiert. Glauben Sie, dass dies wieder geschieht?
Protest ist legitim, das gehört zu einer Demokratie dazu. Aber es gibt Grenzen, nämlich dann, wenn andere Menschen dadurch gefährdet werden. Wir sind im Dialog und rufen zum Dialog auf. Grundsätzlich ist die IAA MOBILITY eine Plattform für den Austausch für nachhaltige Mobilität mit allen Stakeholdern. Dies wollen wir ganz besonders auf dem Marienplatz mit dem Citizens Lab zeigen.

Frau von Breitenbuch, was Ihr persönlicher Wunsch für die IAA?
Ich wünsche mir, dass viele Menschen nach München kommen und nach ihren persönlichen Lösungen für die Mobilität suchen. Sie sollen diese Mobilität bei uns erleben, sich begeistern und inspirieren lassen, sie ausprobieren, neue Eindrücke sammeln. Inspiration und Begeisterung durch Erleben, das ist mein Wunsch für diese IAA.

Interview: Gerhard Endres

Weitere Informationen über die IAA MOBILITY gibt es unter:  https://www.iaa-mobility.com/de

IAA für alle in der Innenstadt

Take Off!-Tipp auch und gerade für junge Leute: Der IAA Open Space in der Münchner Innenstadt. Vom Marienplatz über den Odeons- bis zum Königsplatz können Besucher feiern, essen und trinken und natürlich Mobilitätsideen anschauen und auch ausprobieren.
Mehr Infos dazu hier