
Johannes Sommer (links), Leiter des Alten-Service-Zentrum Riem, im Gespräch mit Gerhard Endres, stellv. Chefredakteur Take Off! (Fotos: L.K. Srndic)
24.10.2025
Take Off!: Welche Aufgaben hat das ASZ?
Johannes Sommer: Beratung macht einen großen Anteil unserer Arbeit aus. Themen sind die verschiedenen Aspekte der Pflege, finanzielle Fragen, Hilfsmöglichkeiten und Unterstützungsmöglichkeiten im Alltag. Der zweite große Teil ist die Organisation von Veranstaltungen, Kurse im Haus, aber auch Tagesausflüge, Begegnungstage. Der dritte große Arbeitsbereich ist der Mittagstisch, der dreimal in der Woche stattfindet, der den Menschen die Möglichkeit gibt, in den Austausch zu kommen und gleichzeitig kostenfrei mit dem sozialen Aspekt ein Mittagessen außerhalb des eigenen Haushalts einnehmen zu können.
Derzeit sind sie die Kapazitäten für diesen Mittagstisch ausgeschöpft. Sehen sie Chancen, das sich das auf Dauer ändern kann?
Wir haben aktuell die Zahl der Essen auf 30 begrenzt, weil wir mehr dauerhaft nicht versorgen können. Sollten mehr nutzungsberechtigte Anfragen kommen, dann muss man sich das neu überlegen. Die Zahl von 30 Essen bei einem Mittagstisch ist relativ hoch – wir sind ja für Trudering, Riem und Alt-Riem zuständig.
Die Messestadt gilt als Stadtteil von jüngeren Menschen. Doch zum Beispiel bei der katholischen Kirche im Viertel sind immerhin 18 Prozent der Gläubigen in der Altersgruppe von 50 bis 65 Jahren. Auch mit den geplanten Neubauten der nächsten Jahren werden vermutlich viele ältere Menschen dazu kommen. Ist die Messestadt ein attraktives Viertel für Senioren?
Stimmt schon, auf den ersten Blick glaubt man gar nicht, dass hier in der Messestadt Riem so viele Senioren/innen wohnen könnten. Aber wir haben im gesamten Stadtteil 12.000 Senioren/innen. In der Messestadt hat die Attraktivität mit den sozialen Wohnformen zu tun. Wir haben hier viele Genossenschaftswohnungen und fast alle Wohnungen sind barrierefrei. Wir sind sehr dankbar, dass wir hier auch andere Einrichtungen der Seniorenhilfe haben, mit denen wir gut zusammenarbeiten und die Aufgaben aufteilen.

Welche sind das?
Das betrifft vor allem den Beratungskontext, u.a. mit dem gerontopsychiatrischen Dienst, den Betreuungsvereinen, die auch im ASZ Sprechstunden anbieten. Mit den verschiedenen Fachstellen der Stadt München gibt es eine enge Zusammenarbeit. Im Münchner Osten haben wir eine sehr schöne kollegiale Zusammenarbeit, zwischen allen Trägern und dem Sozialbürgerhaus. Der Fokus liegt immer auf den Menschen und wie man gute Lösungen für sie bereitstellen kann. Wir arbeiten mit jeder Organisation gern zusammen und sind immer offen für Gespräche.
Was sind die zwei, drei wichtigsten Anliegen der Menschen?
Im Beratungskontext gibt es da viele Themen rund um die Pflege, d.h. wie hoch ist der Pflegegrad, wie komme ich zu einem Pflegedienst, wie wird abgerechnet, wie schaut die Pflege überhaupt konkret aus? Pflege ist ein wirklich großes Thema. Auch finanzielle Themen sind für die Menschen von großer Bedeutung: Wie stelle ich welchen Antrag, welche Zuschüsse bekomme ich eventuell zur gesetzlichen Rente? Wo muss ich die Anträge stellen?
Weitere Themen sind: Wie komme ich zu einer Patientenverfügung? Wie kann ich für meine Beerdigung vorsorgen? Auch der psychosoziale Aspekt spielt eine Rolle, also etwa Altersdepression oder Einsamkeit. Wichtig ist für die Menschen, wenn sie einfach mit jemanden reden können. Dafür ist das ASZ da.
Ist das ASZ nur für die Messestädter, oder für alle Truderinger zuständig, da es ja auch den Promenadentreff der Caritas gibt.
Das ASZ hat seinen Standort in der Messestadt, wir sind aber für den gesamten Stadtbezirk Trudering-Riem zuständig. Ja, wir haben viele Senioren/innen aus der Messestadt, aber auch aus dem übrigen Stadtteil kommen Menschen zu uns. Beim Mittagstisch und bei der Beratung können wir nur Menschen aus dem Stadtteil Trudering-Riem aufnehmen und begleiten, bei allen anderen Angeboten sind wir offen auch für andere. Wir haben eine gute Zusammenarbeit mit dem Promenadentreff und versuchen, immer die beste Lösung für den Klienten zu bekommen.
Sie haben viele Ehrenamtliche, die sich engagieren. Haben Sie Wünsche an die Messestädter oder die Messestädter Unternehmen?
Wir sind sehr dankbar, dass wir aktuell viele Ehrenamtliche insbesondere für den Innenbereich haben, wo wir aktuell keine weiteren Ehrenamtlichen aufnehmen können. Allerdings suchen wir ehrenamtliche Menschen für den sogenannten Außenbereich, wenn die Menschen für den Weg nach Hause zum Arztbesuch begleitet werden.
Interview: Gerhard Endres
Platz der Menschenrechte 10, 81829 München
Tel. 089 41 42 43 96 0
E-Mail : asz-riem@brk-muenchen.de