
Gemeinsam für erfolgreiche Messen, Kongresse aber auch für Künstler von Weltruf: Reinhard Pfeiffer (links) und Stefan Rummel leiten die Messe München (Foto: Messe München GmbH)
09.04.2025
Die Messe München hat der Messestadt den Namen gegeben. Wie wichtig ist der Messe München das Umfeld in der Messestadt?
Stefan Rummel: Für uns ist die Messestadt sehr wichtig, wir sind Nachbarn und wollen ein gutes Miteinander mit allen, die hier leben und arbeiten.
Reinhard Pfeiffer: Daher fokussieren wir unsere Sponsoringaktivitäten auf die Messestadt. Da unterstützen wir zum Beispiel Schulen, den Vorlesetag und andere Aktivitäten. Wir machen das in dem Wunsch, dass die Messestadt ein lebenswertes Viertel ist und die Messe München ein guter Nachbar.
Die Messe München hat sicher auch ein Interesse, dass es wenige negative Schlagzeilen über die Messestadt gibt?
Rummel: Gerade große Messen oder Kongresse mit mehreren zehntausend Teilnehmenden sind oft eine Belastung, vor allem durch den zusätzlichen Verkehr oder volle U-Bahnen. Das bleibt nicht aus. Daher wollen wir der Messestadt auch etwas zurückgeben.
Bei großen Messen wie electronica oder bauma gibt es immer wieder Klagen über den Stau. Gibt es da Möglichkeiten, das noch besser zu managen?
Pfeiffer: Wir können den Unmut der Menschen verstehen und arbeiten ständig daran, die Ursachen zu analysieren und das System zu optimieren. Wir haben dazu eine eigene Abteilung, die langfristig an einer Strategie arbeitet und gezielt Maßnahmen vorschlägt.
Rummel: Daher haben wir zum Beispiel bei der bauma zusätzliche Parkplätze im Umland für Busse und Pkw angemietet, um den Verkehr besser zu lenken. Die Messestadt wächst weiter, Parkflächen fallen weg, und so arbeiten wir auch hier an neuen Lösungen, um die Parkplatzsituation zu verbessern, die An -und Abreise schneller zu organisieren und Staus zu verringern.
Pfeiffer: So haben wir Ende März eine neue Brücke über die Ottendichler Straße eröffnet, die das Messegelände mit einer neuen Multifunktionsfläche auf Feldkirchner Gebiet verbindet. So können 300 Busse oder 1.000 Pkw direkt von der Autobahn auf diese Fläche fahren. (Zu unserem Artikel: Über drei Brücken sollen die Messestädter gehen)
Ohne Belastung wird es nie gehen?
Rummel: Das ist leider wahr. Aber die Belastung gibt es auch nicht jeden Tag und wir konzentrieren uns darauf, sie so gering wie möglich zu halten.
Neben Messen haben Sie sich auch als Veranstalter von Kongressen einen Namen gemacht.
Pfeiffer: Neben unseren eigenen Messen sind Kongresse und Gastveranstaltungen für München und die Region ein wichtiger Wirtschaftsmotor und ein bedeutender Tourismusfaktor. Die Messe München hat international einen sehr guten Ruf, und daher kommen auch große Kongresse zu uns. 2024 kam die Internationale AIDS-Konferenz mit mehr als 15.000 Teilnehmenden aus aller Welt. 2026 begrüßen wir den Europäischen Kardiologenkongress, zu dem über 30.000 Teilnehmer aus aller Welt erwartet werden. Er ist dann bereits zum 5. Mal bei uns zu Gast.
Aufregerthemen waren auch die verschiedenen Megakonzerte, Adele, Robbie Williams und andere. Wie sehen Sie die Konzerte in Zukunft?
Pfeiffer: Unser Kerngeschäft sind die Messen und Kongresse. Allein wegen der bauma wird es 2025 es keine Konzerte geben, weil die Belastung schon sehr groß ist. Wenn es der eng getaktete Messekalender zulässt, bleiben wir aber gerne gesprächsbereit für solche außergewöhnlichen Events wie bei Adele.
Rummel: 2026 könnte es wieder Konzerte geben. Dabei ist uns wichtig, dass der Künstler auch zur Messe München passt, wie Adele. Wir wollen hier individuelle Künstler von Weltrang. Es sollen auch keine klassischen Tourkünstler sein. Mit 730.000 Besuchern waren die Adele-Konzerte für die Messe, für München und die ganze Region ein großartiges Ereignis.
Interview: Gerhard Endres