Der verantwortliche Mann für die Sanierung des Platzes der Menschenrechte: Christoph Polte vom Baureferat der Stadt München (Foto: Gerhard Endres)

Platz der Menschenrechte in der Messestadt: Das sagt der Chef-Sanierer!

17.09.2024

Baumwurzeln als Stolperfallen, verschimmelte Holzbänke, das namengebende Menschenrechts-Denkmal fast nicht mehr lesbar: Lange schon war der beliebte Treffpunkt hinter dem Riem Arcaden nicht mehr sehr einladend. Jetzt wird der Platz saniert. Take Off! zeigt im Interview, wie aufwendig es ist.

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) hat bei seinem kürzlichen Besuch in der Messestadt auf unsere Nachfrage betont, dass er gern “Plätze mit Aufenthaltsqualität” hat. Ihm war es wichtig, gerade weil die Menschenrechte in vielen Ländern der Erde missachtet werden, den Platz so zu erneuern, dass sich hier die Menschen gern treffen.

Der zuständige Mann für die Arbeiten vor Ort ist Christoph Polte, Abteilungsleiter im Baureferat der Landeshauptstadt. Take Off! hat mit ihm gesprochen.

20 Jahre nach der Fertigstellung des Platzes schon die Sanierung. Warum?
Polte: Nach 20 Jahren kann es durchaus notwendig sein, dass ein Platz im Rahmen des Unterhalts saniert werden muss. Hierbei ist uns wichtig, dass die Bäume alle erhalten werden, anderes an die heutigen Anforderungen angepasst wird, der Platz jedoch trotzdem seinen Charakter erhält. Das Architekturbüro, bei dem weiterhin das Urheberecht auf die Planung liegt, konnte für die Planung der Sanierung gewonnen werden und ist in hervorragender Zusammenarbeit auf alle Wünsche eingegangen.

 

Bereits nach nur 20 Jahren musste der Platz der Menschenrechte saniert werden.

 

Der Boden wurde neu aufgeschüttet. Warum war das notwendig?
Polte: Der Platz besteht aus einer wassergebundenen Oberfläche. Über die Jahre haben sich da kleinere Unebenheiten durch Wurzeln und Absackungen gebildet. Wir haben daher den gesamten Platz überarbeitet und zwischen fünf und zehn Zentimeter angehoben, um den oberflächennahen Wurzeln mehr Raum zu geben und sie nicht zu verletzen. Auch die Pflasterreihen wurde alle rausgenommen und neu eingesetzt, um Unebenheiten zu beheben.

Die Bäume wachsen also noch besser und können noch größer werden?
Polte: Die Standortverbesserung wurde bei allen Bäumen vorgenommen, sodass sie bessere Wachstumsbedingungen vorfinden.

Es kommen ja auch neu einige Bänke mit Rücklehnen. Nebenan ist das Alten-Service-Zentrum, es gibt sicher ein paar Menschen, die darüber froh sind.
Polte: Die Bänke passen wir an die Wünsche der Nutzer*innen an und möchten dadurch möglichst allen Bevölkerungs- bzw. Altersgruppen geeignete Sitzgelegenheiten bieten. Vorher gab es keine Rückenlehnen und einige Bänke wurden nur wenig genutzt. Im Rahmen der Sanierung werden die Bänke in Anzahl und Standort optimiert. Einzelne Bänke werden gegenüber aufgestellt, damit die Menschen noch besser miteinander ins Gespräch kommen können.

Welche Materialien haben Sie für die Sanierung verwendet?
Polte: Nachhaltigkeit war uns wie immer ein wichtiges Anliegen. Steine, die wir in den Pflasterreihen ergänzen mussten, konnten wir aus unserem eigenen Steinlager verwenden. Dadurch konnten Steine, die noch vom Bau von vor zwanzig Jahren übrig waren, verwendet werden. Die neuen Holzbänke werden jetzt auf Füßen stehen. Vorher lagen Sie direkt auf der Erde, mit der Folge, dass das Holz durch Feuchtigkeit morsch wurde und sich Ameisen in den Bänken ansiedelten.

 

Viel Erde wurde bewegt, auch um den Bäumen bessere Wachstumsbedingungen zu geben. Dabei achtete Christoph Polte vom Baureferat auch auf Nachhaltigkeit im Umgang mit den Materialien.

 

Mehr Fahrradständer, keine Einweihungsfeier

Aktuell ist ja noch Baustelle. Wann kann man den Platz wieder genießen?
Polte: Die Platzoberfläche ist schon fertiggestellt. Aktuell fehlen noch die Holzbänke. Diese sollen voraussichtlich im Herbst aufgestellt werden. Die Fahrradständer werden voraussichtlich auch noch im Herbst eingebaut werden. Die Restaurierung des Kunstwerks gestaltet sich sehr aufwändig. Sobald diese abgeschlossen ist, wird es wieder aufgestellt.

Sie bauen zusätzliche Fahrradständer ein. Weshalb?
Polte: Das Kunstwerk ist oft auch als Fahrradständer benutzt worden. Über die Jahre wurde es dadurch und durch andere Einflüsse zerkratzt, sodass man die Oberfläche erneuern musste. Mit den neuen zusätzlichen Fahrradständern rechnen wir mit weniger Beschädigungen am Kunstwerk.

Ich hatte im Baureferat gefragt, ob es eine kleine Feier für die Freigabe des Platzes der Menschenrechte gibt, da kam die Antwort, es gebe keine.
Polte: Ja, eine Feier, organisiert durch das Baureferat, ist aktuell nicht geplant.

Es könnte ja sinnvoll sein, den Bewohnern vielleicht nochmal die Geschichte und den Sinn des Platzes der Menschenrechte zu erzählen, aber auch den großen Stellenwert der Menschenrechte für die Demokratie deutlich zu machen.
Polte: Das ist eine gute Idee. Grundsätzlich können auch seitens des Bezirksausschusses, der örtlichen Vereine oder von anderen Initiativen Feierlichkeiten angemeldet und organisiert werden.

Im Oktober könnte man also eine Eröffnung mit kleiner Feier planen?
Polte: Das wäre voraussichtlich möglich.

Sie haben jetzt Erfahrungen mit der Gestaltung des Platzes der Menschenrechte gesammelt. Ist es notwendig, sich den alle zwei, drei Jahre anzusehen?
Polte: Der Platz mit den Bänken und Bäumen wird hinsichtlich der Verkehrssicherheit regelmäßig kontrolliert und wenn notwendig, werden Ausbesserungen oder Maßnahmen zur Baumpflege vorgenommen. In den nächsten Jahren sind keine Sanierungsarbeiten zu erwarten.

Interview und Fotos: Gerhard Endres

Fotos

Fakten zur Sanierung

  • 3.700 Kubikmeter Wassergebundene Fläche wurden saniert
  • 400 Quadratmeter Granitpflaster und Platten wurden instandgesetzt
  • Bessere Bodenbedingungen für rund 90 Kiefern
  • 80 neue Sitzbänke
  • 8 neue Fahrradanlehnbügel
  • Gartenbauarchitekten:
    Valentien&Valentien, Weßling