17.2.2022
Take Off: Herr Professor Urner, haben Sie zu viel Zeit, dass Sie trotz Vorlesungen und anderen Aufgaben dieses Angebot machen?
Urner: Natürlich sind wir alle gut beschäftigt. Wir wissen allerdings auch:Die Nachfrage nach Abi-Vorbereitung ist ziemlich groß. Wir merken das an der Beteiligung bei diesen Veranstaltungen. Und natürlich ist der Open Campus für uns auch eine Möglichkeit, unsere Fachbereiche bekannter zu machen.
Welche allgemeinen Tipps für das Lernen haben Sie?
Das größte Problem für viele Schüler*innen sind die Prüfungen in verschiedenen Fächern. Das Wichtigste ist sich einen Überblick zu verschaffen: Was gibt es für schriftliche Prüfungen, was für mündliche Prüfungen? Wann sind die? Mit welcher Vorbereitungszeit muss ich rechnen? Wo habe ich wahrscheinlich noch Lücken? Auf dieser Grundlage sollten die Lernenden einen Plan aufstellen. Ich habe z.B. fünf verschiedene Fächer, ich habe so viel Zeit.
Soll jeder/jede für sich allein lernen oder empfehlen Sie, sich mit anderen zusammen zu setzen? Sowohl beim Distanzlernen wie auch beim Präsenzlernen ist es sinnvoll, sich zusammen zu schließen. Allerdings: Vor dem Lernen sollte der Arbeitsplatz aufgeräumt sein, nur die Materialien sollten dort liegen, die man braucht und natürlich ein guter Stuhl, helles Licht. Bitte alles wegräumen, was ablenken könnte: Spiele, Handy etc. Gemeinsam lernen macht Sinn, wenn man sich gut versteht. Und sicher ist es förderlich, wenn jemand dabei ist, der fachlich gut ist und darauf achtet, dass auch tatsächlich gelernt wird.
Es soll ja auch zurückhaltende, schüchterne Schüler geben.
Das ist so. Keiner outet sich so gern, jemand zum Lernen zu brauchen, wenn man vielleicht in einem Fach nicht so gut ist. Trotzdem kann man überlegen, vielleicht mit einem anderen Schüler als Unterstützung in die Lehrersprechstunde zu gehen. Oder man befragt Mitschüler und bittet dann erst die Lehrerin um Hilfe.
Die HDBW hat ja durch die Pandemie reichhaltige Erfahrung mit Distanzlernen. Sollten die Schülerinnen auch manche Treffen online durchführen?
Ja klar. Wir sagen in den Online-Vorlesungen: Schaut nach rechts oder links auf dem Monitor und versucht Kleingruppen zu organisieren. Wir haben Platformen, auf denen sich unsere Studierenden austauschen können. Eine Lerngruppe ist absolut hilfreich, es reicht online oft eine halbe, dreiviertel Stunde um die Themen durchzugehen. Hängt man an einem Punkt, wissen die anderen oft, wie man weiterkommt.
Welche Themen denken Sie, kommen beim Open Campus auf Sie zu? Wie machen Sie das? Was raten Sie?
Wir geben zuerst einen Überblick über gängige Methoden zur Prüfungsvorbereitung. Und dann gibt es konkret auch tiefergehende Empfehlungen aus Büchern mit Lernmethoden. Z.B. Mindmaps, bei denen man die Hauptbegriffe in die Mitte schreibt und die anderen an verschiedenen Seitenarmen aufschreibt. Jeder sollte ausprobieren, was zu einem selbst am besten passt. Manche lernen besser, wenn sie ein Diagramm oder ein Bild sehen, das ist unterschiedlich je nach Typ.
Nach den Abi-Tipps beim Open Campus: Können sie sich vorstellen, dass sie danach auch Schüler begleiten oder trainieren?
Vor der Pandemie überlegten wir schon, so einen Präsenztag zu machen. Am besten ist es, wenn ein Schüler/eine Schülerin eine konkrete Frage hat, uns die vorher schon zu mailen, dann können wir darauf eingehen.
Interview: Gerhard Endres
Er ist speziell für Schüler*innen, die vor ihren Abi- oder FOS/BOS-Abschlussprüfungen stehen.