Foto: Yana Moroz/Pexels

Alkohol und Depression: Lesung in der Kulturetage

16.05.2022

Sucht und psychische Probleme – nach wie vor ein Tabuthema. Doch darüber reden hilft! Eine Sozialarbeiterin, die Menschen im Viertel betreut, hat darüber ein Buch geschrieben. Daraus hat sie kürzlich in der Kulturetage gelesen und Fragen beantwortet. Wir hatten vorab mit einer Betroffenen gesprochen, die in der Messestadt lebt.

Wie geht es Ihnen heute?
Heute ist es eigentlich ganz gut. Ich bin zwar ein bisschen aufgeregt, freue mich aber auch auf unser Gespräch, und nachher hab ich noch einen Termin in der Stadt. Sinnvolle Beschäftigungen und eine Tagesstruktur tun mir gut. Deswegen schreibe ich mir oft auch in der Früh Dinge auf, die ich dann abarbeite.

Solche Listen zu erstellen – ist das ein Tipp, denn Sie von der Beratung beim Sozialpsychiatrischen Dienst bekommen haben?
Ja, genau. Man weiß das ja eigentlich, dass man sich einen Plan machen soll, kleine Schritte vornehmen, für sein Wohlbefinden sorgen, mit Bewegung und Ernährung. Aber es ist gut, wenn man im Gespräch nochmal einen Schub bekommt.

Wann hatten Sie den ersten Kontakt?
Kurz vor Beginn der Pandemie war mein Leidensdruck ziemlich groß. Ich hab seit Jahren Probleme, die ich angehen möchte, aber der Schlüssel, um den Knoten zu lösen, 
den hab ich noch nicht gefunden. Da war dann der SPDI mein Rettungsanker.

Wie lief das ab?
Ich war ein paarmal zum Gespräch vor Ort. Das hat mich aufgefangen und mir das Gefühl gegeben, nicht ganz allein zu sein. Ab März 2020 lief es dann telefonisch, meistens eine knappe Stunde in wöchentlichem Abstand. Ich war froh, gerade in dieser schweren Zeit eine aufmerksame Gesprächspartnerin zu haben, die mir immer hilfreich und zuverlässig zur Seite stand.

Wie haben sich die Kontaktbeschränkungen wegen Corona auf Sie ausgewirkt?
In der Isolation war es sehr schwierig. Dieses Einsamkeitsgefühl, das ich sowieso habe, das hat sich ins Unermessliche potenziert. Ich hab große Angst vor dem Virus, weil ich auch zu den vulnerablen Gruppen gehöre. Deswegen habe ich dann Arztbesuche vermieden, und es ist mir schwergefallen, mich um die Impfungen zu kümmern. Da stand mir meine Ansprechpartnerin beim SPDI sehr mitfühlend zur Seite.

Die Pandemie könnte zu Ende gehen. Ist das auch für Sie Anlass, sich wieder öfter raus zu trauen, einen neuen Aufbruch zu wagen?
Ja. Ich schaue jetzt, ob ich andere professionelle Hilfe in Anspruch nehmen kann, eine Therapie vielleicht. Der SPDI kümmert sich um Anlaufstellen oder Praxen, die sind da sehr gut vernetzt. Und ich habe natürlich Nachholbedarf bei Kontakten mit Menschen. Ich möchte mich ein bisschen einbringen, weiß aber noch nicht genau, wo und wie. Früher habe ich mich ehrenamtlich in der Messestadt betätigt. Das hat wahnsinnig gut getan.

Was würden Sie sagen, ist es für Sie persönlich eher ein Vorteil oder ein Nachteil, in der Messestadt zu leben?
Auf jeden Fall ein Vorteil. Unser Park bietet ja soviel Lebensqualität. Dass wir den vor der Nase haben, ist ein Schatz. Und toll ist auch, dass man hier ständig Leute treffen kann, beim Einkaufen, in Nachbarschaftstreffs und Sportvereinen. Das ist wie ein kleines Dorf. Wenn ich was bräuchte, wüsste ich sofort, wo ich hingehen könnte.
Ich hab mich hier immer sehr wohlgefühlt und freu mich besonders, wenn die neue Stadtbibliothek dieses Jahr eröffnet. Das einzige, was fehlt, ist eine schöne Gastronomie am See.

Interview: Hans Häuser

Hier hat unsere Interviewpartnerin Hilfe bekommen:

Sozialpsychiatrischer Dienst München-Perlach

E-Mail: spdi.perlach@projekteverein.de
Tel.: 089 671051
Weitere Infos unter: https://projekteverein.de/

Übungsleiter:innen gesucht!

Aktuell sucht der Verein Übungsleiter:innen für Mutter/Vater und Kind Turnen. Die ehrenamtliche Tätigkeit wird mit einer Aufwandsentschädigung vergütet. Auch Jugendliche ab 16 Jahren können bereits Übungsleiter werden.
Bei Interesse bitte einfach eine E-Mail an: vorstand@TV-Riem-Dornach.de

Weitere Infos: https://tv-riem-dornach.de/

Lesung und Diskussion mit Marion Zechner am 20. Mai in der Kulturetage

Sozialarbeiterin Marion Zechner

„Bewölkt, aber trocken“ lautet der Titel eines Romans, den die Sozialarbeiterin Marion Zechner von der Suchtfachstelle Ost geschrieben hat.
Am 20. Mai las sie daraus in der Kultur-Etage. Das Buch handelt von einer Gymnasiallehrerin, die im Alkohol Zuflucht sucht und sich schließlich in eine Entwöhnungsbehandlung begibt. Nach der Lesung hatten die Gäste Gelegenheit für Fragen und Diskussion.

Lesung und Diskussion mit Marion Zechner am 20. Mai in der Kulturetage

Sozialarbeiterin Marion Zechner

„Bewölkt, aber trocken“ lautet der Titel eines Romans, den die Sozialarbeiterin Marion Zechner von der Suchtfachstelle Ost geschrieben hat.
Am 20. Mai las sie daraus in der Kultur-Etage. Das Buch handelt von einer Gymnasiallehrerin, die im Alkohol Zuflucht sucht und sich schließlich in eine Entwöhnungsbehandlung begibt. Nach der Lesung hatten die Gäste Gelegenheit für Fragen und Diskussion.