(Foto: H. Häuser)
06.12.2023
Befreiungsschlag im Jugendhilfeausschuss des Münchner Stadtrates: Das Gremium hat am Dienstag (7.12.) beschlossen, einen neuen Betreiber mit der Leitung des Jugendcafés am Elisabeth-Castonier-Platz zu betrauen. Den Zuschlag bekam die Suchtberatungsstelle Condrobs, die in der Messestadt auch jetzt schon Jugendarbeit betreibt. Zusammen mit Startstark haben sie das “Projekt Messestadt Riem” initiiert, in dem sie nach eigener Aussage “Angebote für junge Menschen und ihre Familien” organisieren.
Nun kommt also noch die Leitung des Jugendcafés dazu. Möglichst zum Neuen Jahr soll es losgehen. Von Stadtseite heißt es, Condrobs verfüge über eine “sehr gute Kenntnis des Sozialraums der Messestadt” und habe viel Erfahrung in der Arbeit mit Jugendlichen unterschiedlicher Herkunft. Es sei wichtig, dass sich der neue Betreiber “im Erreichen der Zielgruppe mit belastenden Lebenssituationen auszeichnet und krisensicher im Umgang mit Regelübertretungen zeigt”.
Condrobs hatte sich schon zum Start des Jugendcafés als Betreiber beworben, war damals aber nur Zweiter geworden. Den Zuschlag hatte damals die Arbeiterwohlfahrt München (AWO) bekommen. Sie eröffnete die Einrichtung vor gut einem Jahr, schloss sie dann aber im April wieder. Grund sei der Fachkräftemangel in der Branche. Die ursprünglichen Mitarbeiter hätten gekündigt. Neues Personal sei bis zuletzt nicht zu finden gewesen.
Gerüchte, wonach die bisherigen Mitarbeiter aus Angst vor Übergriffen durch Jugendliche gekündigt hätten, wies eine AWO-Sprecherin auf Anfrage von Take Off! zurück. Vor etwa einem Jahr war in die Einrichtung eingebrochen worden. Dem Betreiberwechsel vorangegangen war im Herbst ein Gespräch zwischen Stadt und AWO. Darin wurden offenbar die Weichen gestellt für den jetzigen Betreiberwechsel. Details will die Stadt auf Take Off!-Nachfrage nicht mitteilen.
Das Jugendcafé wendet sich an 14- bis 21-jährige junge Leute aus der Messestadt. Im Mittelpunkt steht ein für alle offener Treffpunkt, den die Jugendlichen soweit wie möglich selbst organisieren. Die AWO hatte für das Café zuletzt zwei Sozialpädagogen gesucht. Mit welchen Personal- und Konzeptvorstellungen der neue Betreiber arbeitet, ist noch unklar.
Hans Häuser