Thomas Hampel (in der Mitte) ist seit 2020 Chef des größten bayerischen Polizeipräsidiums mit knapp 7.000 Mitarbeitern. Fotos: Gerhard Endres
31.07.2023
Der Münchner Polizeipräsident Thomas Hampel war Ende Juli in der Messestadt: beim Informationstag „Perspektiven schaffen“ auf dem Willy-Brandt-Platz. Gelegenheit für ein exklusives Take Off!-Interview über Sicherheit im Viertel, Perspektiven für Jugendliche und wichtige Eigenschaften eines Polizisten.
Take Off!: Herr Hampel, warum veranstaltet das Polizeipräsidium München einen Informationstag „Perspektiven schaffen“ in der Messestadt?
Hampel: Wir wollen mit jungen Menschen ins Gespräch kommen und natürlich auch versuchen, zusammen mit anderen Firmen diesen eine berufliche Perspektive zu schaffen und bei der Berufswahl zu helfen. Das ist unser präventiver Ansatz, dementsprechend das Motto „Perspektiven schaffen“.
Führen Sie diese Veranstaltung auch in anderen Stadtteilen durch?
In der Messestadt ist die erste Veranstaltung, weil die Örtlichkeit perfekt ist, weil hier viele Interessenten da sind und wir viele Partner gewinnen konnten. Das ist ein Pilot. Ich gehe davon aus, dass, wenn sich das bewährt und herumspricht, man das auch in anderen Formaten wiederholen kann. Kürzlich waren wir auch im Westpark mit „Coffee with a Cop“, einer allgemeinen Informationsveranstaltung.
Wie erleben Sie die Situation in der Messestadt? Wie reagieren die Jugendlichen auf die Polizei?
Wir haben allein am Vormittag über 200 Schülerinnen und Schüler an den Ständen gesehen. Die Schülerinnen und Schüler haben sehr positiv auf die Polizei reagiert. Sie sind sehr interessiert und mit unseren jungen Kolleginnen und Kollegen, die kaum älter als die Jugendlichen sind, gut ins Gespräch gekommen: Was ist die Rolle der Polizei? Und natürlich auch, was sind die beruflichen Perspektiven bei der Polizei?
Die Polizei hat die Aufgabe für Sicherheit und Ordnung zu sorgen. Ist es auch die Aufgabe, ein friedliches Zusammenleben im Stadtteil zu fördern?
Sicherheit und Ordnung sind unsere Kernaufgabe, dass wir für ein objektiv sicheres München sorgen. Andererseits ist es unser Ziel, durch die Präventionsmaßnahmen und unsere Präsenz auch für ein sicheres Gefühl zu sorgen, dass sich die Menschen auch subjektiv sicherer und wohler fühlen können.
Was planen sie in nächster Zeit: Mehr Prävention oder normale Polizeiarbeit?
Wir müssen beides machen: Wir müssen Prävention weiter forcieren, wie mit unserer Kampagne „NOTRUF 110 – UNSERE NUMMER. DEINE SICHERHEIT.“ Wir müssen aber auch Präsenz zeigen und bei bestimmten Vorfällen entsprechend konsequent reagieren. Wir wollen eine Symbiose zwischen Einsatz und Prävention, das gehört untrennbar zusammen.
In den letzten 50 Jahren hat sich das Bild des Polizisten gewandelt. Wie sollte aus ihrer Sicht der ideale Polizist heute sein, auf was legen sie auch in der Ausbildung besonderen Wert?
Als Polizeibeamtin oder Polizeibeamter muss man sehr schnell entscheiden und sehr kommunikativ sein. Wir sind keine Obrigkeitspolizei wie vor 50 Jahren. Als Polizei wollen wir auf Augenhöhe mit den Menschen kommunizieren und unsere Hauptwaffe sind Sprache und Kommunikation, ein Gut, auf das wir in der Ausbildung und Fortbildung besonders achten.
Interview: Gerhard Endres