Klein aber fein soll die Karte des “Fontana” sein, die typische, aber auch nicht so bekannte Spezialitäten vom Balkan enthält. (Fotos: Sabine Wagener)

Das Springbrunnen-Restaurant

11.06.2024

Das große Holzschild über dem Eingang hängt schon seit einigen Monaten, doch die Eröffnung des “Fontana” gleich bei der Stadtbibliothek in der Michael-Ende-Straße lässt auf sich warten. Jetzt dürfte es bald soweit sein, hofft die Inhaberin, mit der Take Off! exklusiv gesprochen hat.

Beim Blick durchs Fenster sieht es eigentlich so aus, als könnte es jeden Moment losgehen. Inhaberin Trivka Davidovic betrachtet es als gutes Zeichen, dass sich manche Passanten vor lauter Neugier scheinbar schon die Nase an ihrer Scheibe platt drücken. Allerdings hat sie auch keine Ahnung, wann es endlich soweit ist: „Bisher lag die Verzögerung an technischen Problemen mit dem Strom und der Lüftung, und jetzt warte ich aufs Kreisverwaltungsreferat, denn ich muss ja erst die Lizenz bekommen, ehe ich das Gewerbe anmelden kann. Hätte ich gewusst, dass es so viel Aufwand ist, ich hätte es mir wirklich überlegt,“ sagt sie lachend.

Ein lang gehegter Traum

Zwei Jahre arbeiten sie und ihr Mann bereits daran, die Idee vom eigenen Restaurant Wirklichkeit werden zu lassen. Und diese Arbeit sieht man dem mit viel Liebe zum Detail eingerichteten Raum an. „Das hier ist nicht nur alles dem Kopf meines Mannes entsprungen, er hat die Tische, Stühle und die Theke auch selbst gemacht.“ Und tatsächlich ist das Fontana für Ihn die Erfüllung eines lang gehegten Traums, denn schon sein Vater hatte ein Restaurant dieses Namens. „Das war noch in Bosnien. Und weil es damals gut gelaufen ist bei ihm, und er inzwischen leider verstorben ist, dachte ich mir, warum nennen wir es nicht genauso? Und Fontana, was bei uns Springbrunnen heißt, passt ja auch sehr gut, denn wir sollen hier auf dem Platz zumindest einen Wasserteppich bekommen.“

 

Im Restaurant gibt es viel zu entdecken – mancher Einrichtungsgegenstand stammt vom Flohmarkt, einiges ist selbst gemacht, und auch Bekannte haben Dekoration beigesteuert.

Aber das erklärt natürlich noch nicht, warum man sein Restaurant ausgerechnet in der Messestadt eröffnet. Andrerseits stellt sich diese Frage bei einer Messestädterin eigentlich auch gar nicht: „Wir wohnen gleich um die Ecke. Für uns ist das hier also ein Heimspiel.“

Die Vielfalt des Balkans

Aber auf welche Köstlichkeiten darf sich die Messestadt denn nun freuen? Balkanspezialitäten steht auf dem Aufkleber am Fenster, und die ganze Vielfalt des Balkans soll sich auch auf der Speisekarte widerspiegeln: „Wir wollten uns nicht auf die Küche eines bestimmten Landes festlegen, sondern von überall ein bisschen was anbieten. Ich finde, ein solches Restaurant fehlt in der Gegend, vor allem auch, weil hier sehr viele Menschen aus dem ehemaligen Jugoslawien leben. Und auch sonst ist diese Küche, denke ich, ganz beliebt.“

 

Trivka Davidovic vor ihrem Lieblingsbild, das ein Gebirge in Serbien zeigt, wo sie schon seit Jahren Urlaub macht.

Auf die Frage, was sie ihren Gästen denn unbedingt empfehlen würde, mag sich Trivka Davidovic nicht festlegen: „Eigentlich alles! Etwas Spezielles, was die meisten wahrscheinlich nicht kennen werden, sind große gefüllte Schnitzel, die gerollt und dann paniert werden.“ Und auch das aus Bosnien stammende Börek, selbstverständlich aus selbst gemachtem Teig, sollte man probieren. Fast kann man seinen Duft schon riechen, wenn die Wirtin davon erzählt. Lang, hofft sie, wird es nicht mehr dauern, bis es endlich wirklich losgeht.

Sabine Wagner