
Ein Fernsehstar in der Messestadt: Willi Weitzel zu Gast am Gymnasium Riem auf Einladung des Fördervereinsvorsitzenden Alexander Danzer (r.) (Fotos: Gerhard Endres)
20.03.2025
Interkulturelles Projekt am Gymnasium Riem: Die Schülerinnen und Schüler erkundeten religiöse und historische Stätten, die in den heiligen Schriften von Bibel und Koran eine zentrale Rolle spielen. Der Höhepunkt der Projekttage war der packende Multivisionsvortrag von Willi Weitzel, bekannt aus der Sendung „Willi will´s wissen“, über seine Reise von Nazareth nach Bethelehem. Die 5. und 6. Klassen feierten ihn wie einen Popstar.
Take Off!: Sie haben Spaß daran gehabt, die Reise zu machen. Was gefällt Ihnen daran, diesen Vortrag bei Jugendlichen zu halten?
Willi Weitzel: Man weiß ja, dass Kinder und Jugendliche viele Emotionen zeigen. Wir Erwachsene halten uns viel zu gern in der Komfortzone auf und wenn ich die verlasse, mache ich immer neue Erfahrungen.
Das Thema Reise nach Bethlehem ist ja nicht ein Thema, das alle Jugendlichen sofort mitreißt. Was glauben Sie, dass die Jugendlichen von diesem Vortrag mitnehmen?
Ich habe die Reise ja nicht explizit dafür gemacht, aber es ist sehr spannend in diesem Gebiet unterwegs zu sein. Die Konflikte zwischen den Palästinensern und Israelis und die Religionen in diesen Ländern sind ja sehr gegenwärtig. Ich zeige mit meiner Reise, dass es Chancen gibt, dort mit einem Lächeln unterwegs zu sein und dass dieser Weg überhaupt möglich ist. Und deswegen habe ich auch den gegenseitigen Respekt betont.
Wir sind in der Messestadt – ein Stadtteil mit über 110 Nationen und vielen Religionen. Was sagen
Sie den Jugendlichen? Sollen sie Religion für wichtig halten?
Ja, das habe ich im Vortrag vergessen. Jeder ist in seinem Bereich religiös: Liebe zu Gott, kein Hass und der liebe Gott predigt Liebe untereinander. Es geht um Brüderlichkeit und Geschwisterlichkeit, Toleranz. Religionen sollten nicht dazu beitragen sich abzusetzen, sondern sich ergänzen. Ich frage mich: Was hat mir geholfen meine christliche Identität zu entwickeln und damit auch auf diese Feinheiten zu achten?
Wie überrascht waren Sie, obwohl sie Deutscher und Christ sind, dass die Menschen so freundlich zu ihnen waren?
Aus der arabischen Kultur weiß ich, dass Gastfreundschaft ein hohes Gut ist. Da merke ich, dass ich als Deutscher den Spiegel vorgehalten bekomme: Um Himmels willen! Die Araber, die zu uns kommen, wie nehmen wir die auf? Wir sagen sicher selten: Lass uns doch erstmal eine Tasse Tee trinken! Ich wurde wirklich alle paar hundert Meter eingeladen und konnte gar nicht alle Einladungen annehmen.
Welchen Eindruck nehmen Sie aus der Messestadt mit?
Wir sind hier immer noch in einem sehr neuen Schulgebäude und es wirkt von außen noch etwas steril. Aber ich fand es total schön zwischen den Kindern, die Herzlichkeit mir gegenüber, die große Emotion, die im Raum war, das echte Interesse und die unglaublich tolle Aufmerksamkeit und Gastfreundschaft.
Interview: Gerhard Endres