Die Realschule Elly Heuss ist von Ramersdorf/Perlach mit 23 Klassen und über 650 Schülern und Schülerinnen in die Messestadt gezogen. (Foto: Gerhard Endres).

„Alle sollen sich hier wohlfühlen können“

05.11.2024

Seit diesem Herbst hat die Elly-Heuss-Realschule ihren Sitz im Bildungscampus Riem. Take Off! sprach mit dem Rektor Christian Lehnert über seine Ziele für die erste Zeit und über ein besonderes Hobby.

Rektor Christian Lehnert
Rektor Christian Lehnert

Erst zu diesem Schuljahr ist die „Elly“, die Elly-Heuss-Realschule aus Ramersdorf-Perlach in den Riemer Bildungscampus umgezogen. Überall noch gestapelte Stühle und viele andere Materialien für den Unterrichtsalltag. Was noch nicht eingetroffen ist, soll aber bald geliefert werden. In diesem ganzen Trubel nimmt sich Herr Lehnert die Zeit für ein entspanntes Gespräch.

Take Off!: Sie sind ja schon länger Realschuldirektor. Was ist ihr Leitspruch/Motto für Ihre Arbeit?
Christian Lehnert: Uns geht es um die Menschen, die zu uns kommen, unsere Schülerinnen und Schüler. Wir wollen Kinder unterrichten, keine Fächer. Alle sollen sich bei uns wohlfühlen
können. Das ist die Voraussetzung für erfolgreiches Lernen und Lehren.

Was Sie haben vor Ihrer Zeit als Realschuldirektor gelernt und studiert. Was hilft Ihnen in ihrer Arbeit am meisten?
Als Student habe ich viel als Fußballtrainer, Skilehrer und als Reiseleiter gearbeitet. Die Erfahrungen in der Arbeit mit verschiedenen Gruppen helfen in der Schule und als Schulleiter natürlich sehr.

Gibt es ein Hobby, das Sie besonders auszeichnet?
Ich bin sehr gerne und so oft wie möglich in Italien. Nach meiner Referendarzeit habe ich auch ein halbes Jahr in Rom gearbeitet und Besucher durch die Katakomben geführt. Diese Zeit hat mich sehr geprägt, vor allem die Lebensweise, besonders der Römer, gefällt mir sehr. Eine Espressopause gehört immer wieder dazu. Danach geht vieles leichter.

Welche drei Wünsche haben Sie an die Bewohner/innen der Messestadt?
Seien Sie bitte nachsichtig mit uns, es wird noch einige Zeit dauern, bis alles so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Der Bildungscampus mit Gymnasium, Realschule und MVHS ist für alle Bürgerinnen und Bürger der Messestadt da. Bitte behandeln auch Sie den Bildungscampus mit unseren wunderbaren, neuen Räumlichkeiten so pfleglich wie Ihr eigenes Zuhause und bitten Sie auch Ihre Kinder darum. Nur so werden wir viele Jahre lang Freude daran haben.

Was sind die Ziele in ihrem ersten Jahr in der Messestadt?
Erst einmal hoffen wir, dass möglichst bald die letzten Bauarbeiten am Campus beendet sind. Bis die Technik im Haus überall funktioniert, wird es auch noch einige Zeit dauern. Nach und nach wollen wir dann auch unsere Nachbarn im Viertel kennenlernen und schauen, wie und wobei wir vielleicht zusammenarbeiten können. Grundsätzlich wollen wir vor allem natürlich alle unsere Schülerinnen und Schüler zu einem guten Abschluss führen.

Gerhard Endres

Lernhauskonzept mit viel Girlspower

In der Realschule gibt es 23 Klassen, fast 30 Schüler/innen pro Klasse und insgesamt über 650 Schüler/innen. Vier Zweige werden angeboten: Kunst, Naturwissenschaften, Kaufmännischer Bereich und Französisch. Hinzu kommt die künstlerisch-pädagogische Ausrichtung z.B. mit einer Ballettlehrerin und einem professionellen Schlagzeuger. Ab der 6. Klasse kann jeder Schüler/jede Schülerin ein Instrument lernen.

Preisgekrönt ist die eigene Schülerzeitung „GIRLS POWER & Everybody.“ Die Redakteurinnen finden: „Wir Mädchen und Frauen machen leider immer noch zu oft die Erfahrung, dass uns nicht wirklich zugehört wird.“ Die Zeitschrift erhielt bereits den Sonderpreis der EVZ Foundation in der Kategorie „Schreiben gegen Ausgrenzung“ und wurde vom Deutschen Bundesrat ausgezeichnet.

Die städtische Realschule arbeitet von Anfang an eng mit dem staatlichen Gymnasium nebenan zusammen. Beide Schulen sind nach dem Münchner Lernhauskonzept aufgebaut. Die Grundidee ist, in einer großen Schule mehrere kleine Abteilungen zu bilden und so eine hohe Bildungsqualität und Chancengerechtigkeit für alle zu ermöglichen.

Fachräume (Physik, Chemie etc.) beider Schulen sind deshalb nebeneinander angeordnet, um auch den Austausch der Lehrer/innen und natürlich der Schüler/innen miteinander zu fördern. Für eine 5. und 6. Klasse gibt es ein Ganztagsangebot.