Wohnt in Waldtrudering,engagiert sich aber auch fürdie Messestadt: Lokalpolitiker Stefan Ziegler. (Fotos: Hans Häuser)

Herr Ziegler, wird die Messestadt von der Stadt vernachlässigt?

20.02.2025

Keine Postfiliale, ein geschlossener Jugendtreff, Berichte über Jugendkriminalität – kümmert sich das grün-rot regierte München zu wenig um unser Viertel? Und welche Möglichkeiten hat der Bezirksausschuss, auf die Politik im Rathaus einzuwirken? Ein Gespräch mit dem Ausschussvorsitzenden, Stefan Ziegler von der CSU.

Fangen wir im Osten der Messestadt an, da ist seit Jahren die Baustelle am Elisabeth-Castonier-Platz.
Das ist ein Projekt der MRG…

… die große Teile der Messestadt gebaut hat und jetzt als städtischer Bauträger arbeitet. Es gibt ja hinter vorgehaltener Hand viele Vorwürfe an die: dass sie auch den Bildungscampus nicht fertig kriegen und der Laden einfach nicht gut läuft.
Ich will denen da keine Schuld geben, weil ich es auch gar nicht weiß. Im Baubereich verzögert sich momentan ja alles. Das ist kein Messestadt-Problem. Bei vielen Baustellen im Stadtgebiet tut sich nicht soviel. Ich würde mir da insgesamt mehr Konzentration auf einzelne Baustellen wünschen und eine ehrliche Ansage: Wir schaffen nicht soviel auf einmal.

Aber das Wilhelm-Hausenstein-Gymnasium in Bogenhausen wurde vom Baureferat gebaut, sieht toll aus und ist schnell fertig geworden, und beim Bildungscampus hängt immer noch die Dämmung aus der Fassade, und die Schwimmbecken waren erst ein Jahr nach der Eröffnung in Betrieb.
Gut, ich fahre da täglich vorbei und denke mir auch immer, warum schaut das denn immer noch so aus? Aber die hatten auch während Corona angefangen zu bauen und dann auch noch einen großen Wasserschaden. Wer rechnet denn mit sowas? Und ich war auch drin im Gymnasium und denke mir da schon: Da haben die uns eine tolle Schule hingestellt. Die Ausstattung hätte ich mir zu meiner Schulzeit auch gewünscht.

Wasserschaden gibt es auch bei der neuen Stadtbibliothek. Die ist seit Monaten geschlossen und kann wohl auch auf absehbare Zeit nicht öffnen. Was tut der Bezirksausschuss, um hier voranzukommen?
Wir haben eine Anfrage an die Verwaltung gestellt, wann denn die Räume wieder zur Verfügung gestellt werden können. Die werden ja sehr intensiv genutzt. Und es ist auch die Frage, wo kann ich ausgeliehene Medien zurückbringen. Wir haben auch gefragt, ob nicht möglichst schnell Ersatzräume geschaffen werden können. Offensichtlich ist ja der Bedarf da.

Interview-Termin im Novotel: BA-Chef Stefan Ziegler mit Take Off!-Chefredakteur Hans Häuser.
Interview-Termin im Novotel: BA-Chef Stefan Ziegler mit Take Off!-Chefredakteur Hans Häuser.

Man könnte so einen Wasserschaden irgendwann innerhalb von mehreren Monaten auch reparieren.
Ja, aber Sie brauchen einen Kostenträger. Man muss mit der Versicherung reden, die brauchen ein Gutachten, um den Schaden zu ermitteln. Das dauert. Ich würde mich freuen, wenn 2025 die Bibliothek wieder in Betrieb gehen kann.

Krass.
Ja, aber auch die Reparatur muss ausgeschrieben werden und es muss jemand gefunden werden, der Zeit und Lust darauf hat.

Und es sind wahrscheinlich auch wieder mehrere städtische Referate zuständig, oder?
Das Kulturreferat, das für die Bibliothek zuständig ist. Dann würd’s mich wundern, wenn nicht in irgendeiner Form das Baureferat beteiligt wäre. Dann muss vermutlich die MRG mit eingebunden werden. Da muss man sich einigen, da gibt’s große Runden.

Ist dann so ein Antrag, in dem Sie bitten, dass sich jemand kümmert, Ihr schärfstes Schwert?
So eine Anfrage ist in diesem Fall unser schärftes Schwert. Und die sollte im Idealfall in drei Monaten beantwortet sein.

Bald wieder eine Postfiliale?

Ein anderes großes Ärgernis: Keine Post mehr bei den Riem Arcaden.
Die Post ist dran. Ich bin in Kontakt mit dem zuständigen Mitarbeiter. Sie haben es bedauert, dass die Filiale schließen musste. Haben jetzt den sehr großen und aus meiner Sicht sehr guten Standort mit der Paketstation gemacht…

… an der Westseite des Willy-Brandt-Platzes, beim Aldi…
…sind aber weiter auf der Suche, und sie wollen wenigstens einen Shop mit Postdienstleistungen haben. Das ist logistisch nicht ganz einfach, man braucht eine Zufahrt auch für LKW. Sie haben noch nicht das geeignete Objekt gefunden.

Welche Orte sind denn im Gespräch?
Da ist die Post offen. Sie ist in der gesamten Messestadt auf der Suche. Auch wenn also ein Einzelhändler bereit wäre, einen Paketshop aufzunehmen, wäre auch das möglich. Die Messestadt verträgt auch mehrere Paketshops. Gerade für Alte und Leute und Menschen, die Unterstützung brauchen, die dürfen wir nicht überfordern.

Wie läuft die Kommunikation mit der Post?
Die Post hat einen eigenen Ansprechpartner für politische Organisationen. Dem leite ich auch mal Bürgerschreiben weiter. Eine Post gehört ja zur Infrastruktur eines Stadtteils, deswegen greifen wir das auf.

Der Jugendtreff an der U-Bahn Messestadt Ost. Kurz hatte die Arbeiterwohlfahrt ihn betrieben, dann wurde eingebrochen, dann wurde er geschlossen und war lange zu. Vor über einem Jahr hat die Stadt einen neuen Betreiber gefunden, Condrobs, aber immer noch ist der Treff zu. Warum?
Aus Personalgründen. Die sind auf der verzweifelten Suche nach Sozialarbeitern. Die haben zwei Stellen geschaffen, die sollen sich drei Kräfte teilen. Das Café soll ja eigentlich von Jugendlichen betrieben werden, aber die brauchen natürlich Betreuung, das find ich auch gut.
Die Stadt muss so etwas ausschreiben und berücksichtigt dann Träger, die ein Konzept vorlegen, das stimmig scheint. Condrobs sind ja keine Anfänger, die haben Erfahrung in diesem Business, da muss man davon ausgehen, dass die das Personal auch zeitnah bekommen können. Ich seh’s mal andersrum aus Sicht des Personals: Man muss es sich leisten können, Teilzeit zu arbeiten, und auch noch nachmittags und abends. Gerade Leute, die eine Familie ernähren müssen, tun sich da schwer. Da beneide ich keinen Träger, der Personal sucht und genau diese Stunden abdecken muss. Da finden sie nur Leute, die das aus Überzeugung machen.

Condrobs sagt, im zweiten Quartal könnte es jetzt endlich losgehen.
Sehr schön. Lieber spät als nie.

„Die Messestadt ist kein Glasscherbenviertel“

Ist die Messestadt in dieser Frage Teil des Problems? Es gab ja das Gerücht, die Mitarbeiter des Jugendtreffs hätten sich nach dem Einbruch nicht mehr reingetraut?
Ich glaube nicht. Es wird in viele Einrichtungen eingebrochen. Beschaffungskriminalität oder sonstiges gibt es an anderen Orten auch, die sind kein Problem der Messestadt. Wir haben doch von der Polizei gehört, die Kriminalität von der Quote her ist in der Messestadt nicht höher. Aber wir haben überproportional viele Jugendliche, da haben wir natürlich überproportional viele Delikte, die von Jugendlichen begangen werden. Ich verwehre mich schon ein Stück weit dagegen, dass die Messestadt ein Glasscherbenviertel wäre.

Die Neugestaltung des Willy-Brandt-Platzes. Wie ist da der Zeitplan?
Das ging ja extrem schnell. Oberbürgermeister Dieter Reiter war hier, hat den Platz gesehen und gesagt, da muss was passieren. Und wenn der oberste Chef das seiner Verwaltung sagt, dann fällt das nicht runter. Aber die Verwaltung musste eine Machbarkeitsstudie ausschreiben, die Bürger beteiligen und noch die ein oder andere Schleife drehen. Deswegen dauert das. Öffentliche Bauprojekte sind nicht in einem halben Jahr erledigt. Es liegt jetzt offenbar der Entwurf eines Finanzierungsbeschlusses vor, und sobald der Stadtrat zugestimmt hat, soll mit dem Bau begonnen werden.

Wann könnte das sein?
Es heißt, 2025.

Und dann käme hier diese grüne Oase?
Dann gäbe es Bäume und Wegebeziehungen. Ich würde mir wünschen, dass das ein echter Mehrwert würde, ohne zusätzliche Probleme zu schaffen.

Was könnten das für Probleme sein?
Wenn der Platz einen Vorteil hat aktuell, dann den, dass man ihn gut überblicken kann. Wenn Sie jetzt bewalden, werden möglicherweise blinde Flecken gestaltet. Was ich verhindern möchte, ist, dass dunkle Bereiche entstehen, wo sich Leute nicht sicher fühlen. Wobei uns versichert wurde, dass die Wege gerade von der U-Bahn ins Wohngebiet erhalten bleiben. Also, das sollte kein Problem sein.

Der Kiosk am See wurde bis Ende 2023 betrieben. Dann hat der Betreiber aufgehört, aber die Kündigungsfrist verpasst. Mit dem Ergebnis, dass er wohl noch ein Jahr weiter Miete bezahlen musste und die Stadt erst für 2025 einen neuen Betreiber gesucht hat. Wie blicken Sie auf ein Jahr ohne Kiosk am See?
Ich finde es unheimlich schade, dass die Verwaltung offenbar so überlastet ist, dass sowas nicht schneller gehen kann. Dass es dann auch erst ein Einwirken des Oberbürgermeisters braucht, dass man das endlich vorantreibt. Ich habe dann dem Direktorium der Stadt zwei Namen von Interessen weitergeleitet, und dann hat endlich die Ausschreibung stattgefunden. Ein Jahr ohne Kiosk nimmt dem See einfach ein Stück von seiner Qualität. Ich würde mir wünschen, dass das Ganze auch noch ein bisschen ausgeweitet werden kann.

Inwiefern?
Im Bebauungsplan steht ja für den Bereich Richtung Kiesstrand ein Biergarten drin. Ich würde mir wünschen, dass wir sowas bekommen. Nicht nur für Badegäste, auch für Spaziergänger und andere Besucher. Da gehört doch eine Gastronomie einfach dazu.

Woran scheitert das bislang?
Ein Stück weit an der Unsicherheit, wie es in diesem Bereich weitergeht. Dort ist ja die Wasserwacht, das ist ja nur ein Behelfsbau, auf die Schnelle zur Buga hingestellt. Aber die Wasserwacht hat von dort keinen Überblick über den ganzen See, insofern ist es höchste Zeit, dass sich da was bewegt. Es werden jetzt Sofortmaßnahmen an dem Gebäude gemacht. Eine Treppe wird runtergebaut an den See, damit die Wasserwacht ihre Familien unterbringen kann.

Wieso das?
Wasserwachtler müssen ja vor Ort sein, und viele Ehrenamtliche haben auch Familien. Da stellt sich die Frage, wie die im Sommer ihre Wochenenden verbringen. Also gewinne ich die Freiwilligen eher dadurch, dass sie ihre Familien mitbringen können. Dazu brauchen die einen Platz, an dem im Einsatzfall die Kinder beaufsichtigt werden können.

Wie muss ich mir das vorstellen?
Die kriegen einen kleinen Bereich unterhalb der Wachstation, der eingezäunt ist. Uns ist zugesagt, dass das bis zum Beginn der Badesaison umgesetzt wird.
Und zusätzlich soll eine Studie durchgeführt werden, wie und wo die Wasserwacht ihrer Aufgabe dauerhaft nachkommen kann. Ob das bestehende Gebäude ertüchtigt werden kann oder ob es einen neuen Standort braucht. Das drohte am Geld zu scheitern, aber auf unser Drängen ist der Auftrag dafür jetzt erteilt worden.

Würden Sie der oft gehörten These zustimmen, dass es zwei Wirklichkeiten gibt in der Messestadt: die eher prekäre Richtung Willy-Brandt-Allee und die eher bürgerliche Richtung Park?
Ich würde das nicht prekär nennen. Man hat meines Erachtens den sozial geförderten und den freien Wohnungsbau zu sehr getrennt und dadurch Wohnblöcke geschaffen, die teilweise sehr eintönig aussehen. Und man hat die Münchner Mischung vergessen, von der man immer gesprochen hat. Nämlich, dass in einem Haus der Sozialhilfeempfänger, der Professor, der Mittelständler wohnen.
Natürlich ist an der Willy-Brandt-Allee viel Gewerbe und sonstige Nutzung, die das Wohnidyll nicht so rüberbringt. Aber ich denke, man hat auch gelernt, im Zuge der verschiedenen Bauabschnitte, die Wohngegenden mit mehr Grün und schöner zu bekommen.
Und es sind auch Richtung Norden sehr schöne Wohnungen entstanden, etwa im vierten Bauabschnitt. Man kann das nicht so pauschalisieren.

Fünfter Bauabschnitt Richtung Kirchtrudering – wann rücken da die Bagger an?
Das Planungsreferat erarbeitet einen Vorschlag für einen Bebauungsplan. Dann kommt die Öffentlichkeitsbeteiligung. Dann müssen sich die Grundstückseigentümer einigen, wer welchen Bereich bekommt, das nennt man Umlegungsverfahren. Dann entscheidet der Stadtrat. Dann haben Sie eine Klagefrist, und erst dann können Bauanträge gestellt werden. Das passiert nicht mehr 2025. Ich hoffe, 2026.

Vier bis zu zwölfstöckige Gebäude – ist das schon fix, dass die kommen?
Fix ist es erst, wenn die Klagefrist abgelaufen ist. Da wird sich hoffentlich auch noch was ändern, aber es ist eine Quadratur des Kreises: Wir brauchen Wohnungen und haben berechtigte Interessen der Anwohner und derer, die es umsetzen müssen. Mir hat in einem anderen Baugebiet ein Grundstückseigentümer gesagt, wenn ich noch Geld mitbringen muss, damit das umgesetzt wird, dann mach ich es nicht.

Was würden Sie als Bezirksausschuss sich wünschen?
Da sind wir uns gar nicht so einig. Die einen sagen, wir brauchen Wohnungen. Wir müssen ausschöpfen, was dieses Gebiet verträglich hergibt. Jetzt ist die Frage, was ist verträglich? 2.500 Wohnungen? Könnens auch eher 2.200 sein, um diese Hochpunkte zu verhindern? Das Problem ist immer, sich das vorzustellen. Ich hätte als Anwohner im Straßl ins Holz auch Bedenken.
Ich habe den Eindruck, das Planungsreferat ist dran, insbesondere die Abstände nochmal zu vergrößern und maßvoll anzusteigen, was die Höhe der Bebauung angeht. Und dann ist es vielfach eine Glaubensfrage, ob ein Hochhaus städtebaulich spannend oder schwierig ist. Da ist für mich die Frage wichtig, wie das gestaltet und eingebettet wird.

In der Messestadt ist die Hoffnung nicht groß, dass noch mehr große Gebäude die Wohnqualität verbessern. Wenn man weitere Abstände zu Kirchtrudering plant, zieht man das Projekt dann näher an uns heran?
Nein, es wird nicht insgesamt verschoben, weil man ja auch natürliche Grenzen Richtung Osten hat. Es ist eher die Frage, wie man Freiräume gestaltet.
Aber einige Häuser werden quasi vorm Kopfbau stehen.
Ja, da rücken sie dran. Wobei ich mir wünschen würde, dass der aus seiner Randlage rauskommt und eine neue kulturelle Mitte darstellen kann.

Es gab im Bezirksausschuss einen Antrag, bei dem der Eindruck entstand, Ihr wolltet eine Kultureinrichtung im Viertel dicht machen, entweder die Kulturetage oder den Kopfbau. Weil nicht genug Geld für alles da ist?
Es ist uns nie zu viel Kultur. Aber meines Erachtens muss man frühzeitig planen. Es steht eine Mietvertragsverlängerung für die Kulturetage an. Was bisher nicht herauszufinden ist, zumindest nicht für uns ist, was das an Miete kostet. Was wir verhindern wollen, ist, dass in Zeiten knapper Kassen die Stadt kommt und sagt, wir haben kein Geld mehr für die Etage, jetzt lösen wir’s auf, und wir dann gar nichts haben.
Wir würden uns wünschen, dass Kulturetage, Kopfbau und Truderinger Kulturzentrum weitergeführt werden können. In den Kopfbau haben wir jetzt viel investiert und inzwischen gibt es Planungen, möglicherweise von der Zuschauertribüne einzelne Räume doch nutzbar zu machen. Ich fände es schade, wenn die Tribüne dem Verfall preisgegeben wird. Man könnte das meines Erachtens mit vergleichsweise geringen Mitteln schaffen. Probenräume, Sportmöglichkeiten, Ersatzräume für die Stadtbibliothek – es gäbe dafür viel Bedarf.

Bürgerforum als Betreiber des Kopfbaus?

Aber wenn etwas gespart werden muss und Sie die Miete der Kulturetage ins Gespräch bringen…
Ich will jetzt nicht die Kulturetage anzählen, aber man muss sich mit den Akteuren zusammensetzen und schauen, was haben wir und was kriegen wir. Das “Experiement Kopfbau” läuft jetzt schon eine Zeit, und ich würde mir schon wünschen, dass er dann irgendwann regelmäßig und dauerhaft bespielt wird. Gerade ist niemand da, der sich Gedanken macht, kann ich das dauerhaft bespielen.

Soll das Bürgerforum als Betreiber der Etage den Kopfbau übernehmen oder die Initiative KopfbauT, oder wer kann das leisten?
Aus meiner Sicht tut sich ein Verein von Ehrenamtlichen wie die Initiative schwer, das dauerhaft zu bespielen. Für mich ist durchaus ein Gedanke, dass das Bürgerforum den Kopfbau mitübernimmt. Dort gibt es eine professionelle und erfahrene Geschäftsführung.

Oder Echo e.v., die das Quax betreiben und derzeit das “Experiement Kopfbau” betreuen?
Auch. Irgendwann muss man es einem Träger geben, der den Hut aufhat.

Der frühere Kulturreferent Anton Biebl hätte sich zugespitzt gewünscht, dass irgendwo der Schlüssel für den Kopfbau hängt und Interessierte ihn sich einfach holen können und den Kopfbau bespielen…
Das ist ein idealisiertes Bild, funktioniert aber aus meiner Sicht nicht. Ich fände es auch schade, wenn das eher als Ausweichraum oder Freizeitzimmer genutzt würde.

Ein privater Investor?
Denkbar, wenn er mit einem guten Konzept kommt, das unserem Stadtviertel einen Mehrwert bringt.

Wir haben jetzt über viele Projekte gesprochen, die nicht fertig werden oder nur schwer in Gang kommen. Dazu gab es unter anderem im Bayerischen Rundfunk Berichte, in denen die Messestadt als Kriminalitätsschwerpunkt dargestellt wurde – wir haben darüber im jüngsten Talk im Kopfbau diskutiert. Da haben viele Leute den Eindruck, bei uns im Viertel liege einiges im Argen. Würden Sie sagen, dieser Eindruck stimmt?
Ich würde sagen: Wir haben schon eine ganze Menge geschafft. Der Stadtteil ist 25 Jahre alt. Ja, es hat nicht alles gleich von Anfang an funktioniert, und wir können noch einiges verbessern. Aber wir haben jetzt eine Schule, einen Kinderarzt, Einzelhändler und Discounter. Ich kriege mit, dass viele Menschen, die in der Messestadt wohnen, sich wohlfühlen, gut vernetzt sind und auch Ansprechpartner haben für alles, was das tägliche Leben braucht. Und jetzt muss ich diesen Vergleich doch ziehen: Wie war der Ruf von Neuperlach früher und was hört man heute?

Hat sich das geändert?
Ich glaube schon. Es ist auch in Neuperlach nicht alles so schlecht, wie es früher mal dargestellt worden ist. Ich glaube, dass auch die Messestadt sich positiv weiter entwickelt. Da versuchen wir, unseren Beitrag zu leisten.

Unser Heft hat Frühjahrsputz als Schwerpunktthema. Gibt es etwas, was der Bezirksausschuss dringend aufräumen müsste? Irgendwelche Vorsätze für dieses Jahr?
Eigentlich nicht. Ich denke, wir als Bezirksausschuss machen eine engagierte Arbeit und stellen die Sachfragen in den Mittelpunkt. Das macht mir sehr viel Freude.

Interview: Hans Häuser