Voraussichtlich von Juni bis Mitte August plant Kopfbaut drei Ausstellungen. Sie sollen jeweils zwei Wochen in dem ehemaligen Kassenhaus der Flughafentribüne zu sehen sein: Zum einen wollen Messestädter Kunsthandwerkerinnen ihre Produkte zeigen, eventuell können sich Interessierte dann auch an Workshops beteiligen. Zum anderen ist eine Fotoausstellung geplant, und schließlich sollen Architekturstudenten ihre Entwürfe präsentieren.
Die Stadt will ein Experiment
„Es ist total gut, dass sich die Stadt sowas Experimentelles traut“, sagte Antje Bieber vom Kopfbaut-Vorstand der Take Off! Kurz zuvor hatten Kultur- und Sozialreferat die Pläne für den ehemaligen Nazi-Bau im Rahmen einer offenen Diskussionsrunde im Freizeit- und Bildungszentrum Quax offiziell bekannt gegeben.
Zum Start ein „Markt der Möglichkeiten“
Demnach soll der Betrieb im Kopfbau im Mai starten, das genaue Datum steht noch nicht fest. Zunächst wird der Verein Echo, der auch das Quax betreibt, ein Anfangsprogramm organisieren. Angelika Kurtic vom Sozialreferat kann sich ein „Abbild des Stadtteils, einen Markt der Möglichkeiten“ vorstellen. Danach startet das Kopfbaut-Programm, und ab Mitte August steht das Gebäude für so ziemlich alles offen, was sich in den Bereichen Kultur, Jugend, Medien, Stadtteilinitiativen, Vereinsleben denken lässt.
Gruppen können mitmachen – und Einzelpersonen
Kurtic will auch auf Nachfrage gar nicht ins Detail gehen, was denkbar ist und was nicht. Sie gibt einfach die Parole aus: „Wir bieten den Kopfbau an, jetzt macht was draus.“ Bewerbungen von Gruppen sind ebenso möglich wie von Einzelpersonen. Es können sich auch unterschiedlichste Leute zusammentun und zum Beispiel gleichzeitig ein kleines Café mit 40 Plätzen starten und Kinoabende für bis zu 160 Leute organisieren. Das sei schließlich der Zweck einer Experimentierphase, so Kurtic: Ausprobieren, was geht, schauen, was sich entwickelt.
Fast alles ist erlaubt
Der Kopfbau darf ab Mai täglich von 6 bis 23 Uhr öffnen. Besucher mit dem PKW können direkt nebendran parken. Von Stadtseite gibt es nur wenige Bedingungen: Keine zu lauten Konzerte, keine rein gewinnorientierten Events, keine religiösen, parteipolitischen oder diskriminierenden Veranstaltungen. Menschen aus dem gesamten S-Bahn-Bereich können sich bewerben – für einzelne, tageweise Aktionen genauso wie für Programme, die über Wochen stattfinden. Am Ende entscheidet eine Jury aus Kultur- und Sozialreferat sowie Bezirksausschuss, wer den Zuschlag bekommt. Die Akteure müssen dann lediglich eine Kostenpauschale zahlen: 250 Euro pro Woche.
Alle Interessierten: Bitte bereit machen!
Bewerbungen sind möglich unter kopfbau-riem.de. Vorerst sind nur Veranstaltungen bis Mitte Oktober geplant, aber mit etwas Glück genehmigt die Stadt demnächst auch den Winterbetrieb. Das würde bedeuten, dass der Kopfbau bis 2024 durchgehend bespielt werden könnte. Und dass dann, am Ende der Experimentierphase, vielleicht sogar ein dauerhafter Betrieb stattfinden. Dass es so kommt – daran können ab sofort alle in der Messestadt und drum herum mitwirken.
Text und Fotos: Hans Häuser